Meine Vorfreude, AzudemSK endlich mal live zu sehen, war schon von Wochen vorher ein süßes Versprechen in die Zukunft. Als ich dann noch erfuhr, dass Presslufthanna und Jiyan als Support spielen, war das Setting eigentlich zu schön, um wahr zu sein.
Und dann war es endlich soweit: 14.09.2024, Berlin Kreuzberg, Lido mit Azudem.
Pünktlich zur feierlichen Abenderöffnung durch Dk.Dando (D.K.denz und Ritter Dando) erreichte ich das Lido und ließ mich direkt vom speziellen Vibe der beiden einsaugen. Sie kredenzten uns einige Schmankerl ihres frisch erschienenen Album “Volksgarten” und die besondere Vortragsform von Ritter Dando beeindruckte mich direkt.
Nach kurzer Unterbrechung gaben sich PLH und Jiyan die Ehre und brachten die anwesenden Rap-Feinschmecker auf Betriebstemperatur. Ihre Tracks, ihre Haltung und Attitüde sprangen direkt aufs Publikum über. Selten habe ich ein Publikum schon bei Voracts so textsicher erlebt. Und dann war da noch der Raum, den PLH ihrem DJ Jiyan regelmäßig exklusiv einräumte, um sein magisches Können zu demonstrieren. Für den Track “ADHS” teilte sie sich dann auch noch mit Kong (u.a. ein Teil von den Forcki9ers) die Bühne.
Bei beiden Vor-Acts ließ sich auch AzudemSK immer mal wieder im hinteren Teil der Bühne blicken. Wie er da so hautnah die Performance seiner Kolleg*innen miterleben, die Atmosphäre aufsaugen und den Artists* den gebührenden Respekt erweisen wollte, beeindruckte mich sehr.
Dann war alles angerichtet:
Um die erneute Umbaupause nicht zu lang werden zu lassen, betrat AzudemSK die Bühne und startete u.a. “Luv U Too” nahezu a cappella vorzutragen. Während sich der Raum wieder immer mehr füllte, entfaltete auch der Sound seine angemessene Größe. DJ Robert Smith demonstrierte regelmäßig mit virtuosen Cuts und Scratches, dass er seine Aufgabe hier auf der Bühne verdammt ernst nahm. Die gemeinsamen Tracks mit Kuzo und PLH setzten zusätzliche Highlights.
Die Lyrik und Technik von AzudemSK haben mich schon seit jeher begeistert. Was dieses Mastermind mit den komplexen Tracks dann aber auf der Bühne abfackeln würde, konnte ich nicht kommen sehen. Ausdrucksstark gestikulierend, tanzend und rappend ließ er die Szenerie einer emotionalen Kundgebung gleichen.
Ein Botschafter der Liebe. Die Liebe für Graffiti, Kultur, Rap und auch Freunde und Wegbegleiter (RIP Lord Folter) zogen sich durch das ganze Konzert. Ein tolles Zusammenspiel zwischen den geistreichen lyrischen Ausbrüchen von AzudemSK und der Magie, die DJ Robert Smith an den Decks geschehen lies, machten das Konzert mit den unzähligen Beweismaterialien einer eindrucksvollen Diskografie, zu einem kurzweiligen, mitreißenden Erlebnis.
Selten hat ein Albumtitel das Geschehen eines Konzerts so gut getroffen wie dieser: “Poetry in Motion”. Wahre, authentische Poesi in kompletter körperlicher Hingabe.
Danke für diesen zauberhaften Abend, lieber Azudem.