Ich gebe zu:
Ich habe mir Tickets für Goldroger gekauft, weil ich Wellenlängen großartig und auch das Album nach grobem Quer-hören wundervoll fand. Und natürlich weil ich ihn aufgrund seiner großartigen bisherigen Diskografie zu Recht hier bei Underrated Deutschrap schon 2019 vorgestellt habe.
Nun war es einfach an der Zeit, ihn auch endlich mal live zu sehen.
Natürlich habe ich das Album in den Tagen und Stunden vorher noch ein paar Mal hoch und runter gehört. Es kommt poppiger daher. Irgendwie auch etwas befreiter – ohne die bekannte und geschätzte Schwere seiner Gedanken auszulassen.
Ich war also (zumindest refrain-technisch) textsicher und auf einen tollen Abend im Columbia Theater eingestellt.
Aber offensichtlich habe ich doch unterschätzt, was Goldroger mit seiner Musik, bei mir und bei anderen, live bewirkt. Es folgt eine kleine Lobhymne..
Die schon beim Support-Act anfängt:
Tape Head und NONI schaffen es, dass sich die Garderoben Schlange blitzartig halbiert, weil die Anwesenden lieber der Musik lauschen als ihre Jacken abgeben wollen.
Aus meiner Sicht waren die beiden musikalisch als auch menschlich ein unglaublich guter Fit für die folgende Goldie-Show.
Eben jener betritt dann zusammen mit seinem Produzenten Sam Moran die Bühne und überlässt ihm später sogar für 2-3 eigene Songs die gesamte Bühne. Direkte und indirekte Wertschätzung für dieses musikalische Talent.
Und dann Goldroger himself:
Seine Musik berührt (!) und ist live nochmal um einiges intensiver. Genau diese Gefühle live über seine Kunst nachzuempfinden und rauszulassen hat mich wohl am meisten überrascht.
Diese unfassbare Poesi und schonungslose, aufrichtige Emotionalität sprang ins Publikum über und ließ die Luft knistern. Begeisterung pur!
Die Magie einiger Tracks des neues Albums haben sich mir erst Vorort richtig erschlossen. Vor allem „Geister“ und „BeReal“ holten mich live nochmal viel intensiver ab.
Dazu noch geliebte Diskografie-Highlights wie „Lavalampe Lazer“ und natürlich „Perwoll“.. ich bin wunschlos glücklich!
Jede*r Konzertbesuchende hat sein eigenes Päckchen zu tragen. Aber ich hatte das Gefühl, dass dieser Mann dort oben auf der Bühne einen emotionalen Punkt bei jede*r Einzelnen getroffen hat.
Egal ob beflügelnde Liebe, zerschmetternde Erfahrungen oder undefinierbare Leere. Goldroger ermöglicht es vielen Menschen, genau diese Gefühle live über Musik nachzuempfinden und rauszuschreien.
Ich bin sprachlos und könnte dennoch so viel ergänzen. Aber den persönlichen Kontext überlass ich euch, indem ihr seine Musik neu und (vielleicht auch etwas) intensiver hört als zuvor!
Danke für diesen gänsehaut-bescherenden Abend im Columbia Theater, lieber Goldroger.