Atmosphärischer Rap aus Berlin. Den bekommt ihr heute stilecht von SIEBZEHNZWÖLF geliefert.
Hinter diesem kryptischen Namen verbergen sich Shadore und Nico. Während sich beide um den musikalischen Klangkosmos kümmern, ist das Texten und der Rap Nicos Verantwortungsbereich.
Eigentlich war das Ganze sogar mit größerer Besetzung, mit Gitarre, Keys und Kontrabass, geplant. Einen gemeinsamen Nenner, eine gemeinsame Vision, fanden aber nur die beiden miteinander. So brachte sich Drummer Shadore kurzfristig auch Gitarre und Bass bei, um das komplexe Soundbild auch als Duo zu realisieren.
Aber wieso siebzehnzwölf?
Keine Postleitzahl. Keine Rechenaufgabe. Eine Wette!
“siebzehnzwölf ist die Länge der allerersten Version der EP gewesen. 17 Minuten, 12 Sekunden.”
Auf der Suche nach einem Namen für das Projekt, der das gemeinsame in ihrer Musik abbildet, verwarfen sie klassische Varianten, wie die Kombination ihrer Namen mit einem “&”. Andere Namen brachten konkrete Konnotationen und Bedeutungen mit sich. Das war Ihnen zu dem Zeitpunkt damals zu eng.
Im Zuge der Fertigstellung der EP haben sie dann gewettet, wie lang sie wohl werden würde. Nico hatte auf die Sekunde recht und dann klang es auch noch gut. Am Ende also ein Zufallsfund.
Passenderweise erschien ihre EP dann auch am 17.12. des letzten Jahres.
Und diese EP begeistert mich.
Der ruhige und atmosphärische Sound bietet genug Platz für Nicos gedankenschwere Lyrik, die er mit herausragendem Flow abliefert.
Herausragendes Beispiel: „freitag„
“Und ihr sagt weiterhin Junge mach was aus Dir.
aus „freitag“
Du hast so viele Möglichkeiten, Junge mach es wie wir.
Kauf ein Haus, geh studieren
mach ein Kind, ignorier’s!
Duck dich weg, schau nicht hin, lass es einfach passieren”
…
“Es ist wieder Freitagabend und du fragst wofür ich steh’
Dabei will ich nie wieder stehen können”.
Er skizziert eine kaputte Welt mit idealisierten Erwartungen an den eigenen Lebensweg, den man (noch) nicht bereit ist zu gehen. Stark!
Außerdem möchte ich noch “wie du” hervorheben. Auf der Suche nach dem wer oder was man ist, merkt man schnell das es nicht das Abi-Zeugnis ist, dass deinen Wert bestimmt. Man strebt nach Individualität, was, wenn man genau hinschaut, auch das Ziel der anderen ist. Wenn man sich die Zeit nimmt, die Zweifel besiegt, kann man etwas Neues schaffen. Es liegt in der eigenen Hand.
Für dieses Jahr steht nun vor allem Live-Musik im Fokus. Sie hoffen ein paar Konzerte und Festivals spielen zu können und vielleicht entsteht auch das ein oder andere Musikvideo.
Aber auch an neuer Musik wird gearbeitet – vielleicht gibt es Richtung Jahresende eine zweite EP.
Unbedingt reinhören! SIEBZEHNZWÖLF findet ihr ab heute in der Underrated Deutschrap Playlist!
Du bist auf den Geschmack gekommen? Alle bereits vorgestellten Underrated Deutschrap Künstler*innen findest du hier.
Du willst die Künstler*innen auch live sehen? Wir pflegen bestmöglich eine Konzertübersicht.
Zusätzliche Infos zu SIEBZEHNZWÖLF:
Musikalische Heimat: Berlin
Erwähnenswertes aus der Diskographie:
Anspieltipps:
„wie du“ (auf „nero ep“)
„freitag“ (auf „nero ep“)
„apnoe“ (auf „nero ep“)
Alben:
„nero ep“ (EP, 2021)
„BUNT“ (Solo EP von Shadore, 2023)
Social Media:
Instagram: @siebzehnzwoelf.official / Shadore: @shad_ore
Photo by Friedrich Kreyenberg