Beitrag von @carinalndh
Vor kurzem ist mir DocMo mehr oder weniger zufällig vor die Füße gefallen. Bei simplen Wortspielereien wie „back in Köllefonia“ wurde ich hellhörig; mit Lines, die auf Alice im Wunderland verweisen, blieb ich hängen!
Ob futurebattlerap oder ein kleiner, aber feiner und nicht zu verachtender Beitrag bei hiphop.de – von DocMo findet mensch seit ein paar Jahren so einiges. Vor allem aber regelmäßig feinste Tracks und bereits einige EPs. Es wird also Zeit dem Kölner Plattform zu bieten, denn dieser Artist ist definitiv underrated!
DocMo rappt mit old school Vibe, Gelassenheit und humorvoller Selbsterkenntnis: Zu wach für das Dorf, zu verpennt für die Großstadt! – Schatten.
2020 mit „Koyote“ machte er den Auftakt und trifft mit der gleichnamigen, tief blicken lassenden EP zur Hochphase der Pandemie genau den Zahn der Zeit.
Das aktuelle Album „Demons and Dreams“ ist zusammen mit Turoq entstanden.
Dabei wird das Oberthema konsequent in Beat, Rhyme und Album Alliteration durchgezogen. Like!
„Ich geb turoq nur ein „Bro“ und er hat’s blind kapiert“
aus „Angel Haze and Miniskirts“
Der Vibe stimmt! Finden wir auch!
Deshalb Leute, tut uns einen gefallen, hört es durch, wie es sich gedacht und produziert wurde. Es funktioniert!
Aufbau, Übergänge von Track zu Track, die kleinen Einführungen, Verweise und Wortwiederholungen im Verlauf des Albums sind pures gold.
Die Tracks sind smooth produziert und die Texte schaffen es das Lebensgefühl der Endzwanziger zu transportieren.
Ganz mit gelassener Selbstverständlichkeit rappt DocMo nicht nur anspruchsvoll, sondern auch anspruchsvolle Lines über das
Spannungsverhältnis zwischen Party –
„Komm wir strapazieren die Pferdeleber.
aus „Angel Haze and Miniskirts“
Der zweite Drink zu viel. Der erste Fehler.
Völlig routiniert, denn wir sind Serientäter.
Wir wollen doch nur ein bisschen mehr, komm ich geb ein aus“
und endgültigem Erwachsenwerden –
„Morgen kommt die Sintflut, doch es heut nicht darauf an“
aus „Sommerblüten“
Endlosem Sommer –
„Der ganze Ort gedippt in warmes ocker,
die Sonne sinkt, ich wünscht ich hätte den ganzen Tag gleich nochma´“
und Verantwortung –
„Sollte den Abschluss pushen, weil das besser wäre für mich, aber bin ich ehrlich dann wirkt das hier nicht wie prokastinieren“
aus „Angel Haze and Miniskirts“
Dabei schafft er den Twist nicht zu cheesy zu werden und erzählt mit genügend Leichtigkeit vom Sommer mit Ende Zwanzig. „Ich latsch die Nikes ein. Das Tagesziel sind Blasenpflaster“
Ob ich kurz ´nen Crush hatte? – Definitiv! Ich bin gespannt was da noch so kommt und in der Zwischenzeit solltet ihr euch unbedingt die Tracks in der Underrated Deutschrap Playlist anhören!
Du bist auf den Geschmack gekommen? Alle bereits vorgestellten Underrated Deutschrap Künstler*innen findest du hier.
Zusätzliche Infos zu DOCMO:
Musikalische Heimat: Köln
Erwähnenswertes aus der Diskographie:
Anspieltipps:
„Koyote“ (auf „Koyote”)
„Angel Haze and Miniskirts“ (auf „Demons and Dreams”)
„Fuckboy“ (auf „Demons and Dreams”)
„Schach 2“ (mit Coach C, 2023)
Alben:
„Koyote“ (EP, 2020)
„Booster Pack“ (EP, 2021)
„Flows Floskeln Flaschenpfand“ (EP, 2021)
„Demons and Dreams“ (2022)
